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  • Amke Tredup

die Melisse

Momentan steht für viele der Alltag Kopf. Die gewohnten Routinen werden aufgerüttelt und wir werden auf uns selbst zurück geworfen. Was vorher noch so selbstverständlich war, gilt plötzlich nicht mehr und bedarf unsere Aufmerksamkeit und Energie.

Gerade in so verrückten Zeiten wie jetzt, ist es besonders wichtig, sich Unterstützung zu holen, die einem bei dem hilft, was gerade ansteht.

Pflanzen sind da eine großartiger Anlaufpunkt. Sie sind so herrlich einfach in unseren Alltag zu integrieren und helfen uns dabei, das zu meistern, was uns gerade schwer fällt.



Heute möchte ich dir die Zitronenmelisse vorstellen. Sie ist eine von vielen Pflanzen, die uns momentan sehr gut tut. Viele kennen sie als „Schlaftee“, aber eigentlich macht sie nicht müde, sondern wirkt ausgleichend. Sie hilft uns dabei, die innere Unruhe zu besänftigen, was einen leichter einschlafen aber auch konzentrierter arbeiten lässt. Sie hat einen leichten, hellen Charakter der an Sommer erinnert und uns auf andere Gedanken bringt. Sie lässt das Herz weit werden und beruhigt die Nerven und den Verdauungstrakt. Sie schmeckt zitronig-süß. Bienen lieben sie und so hat sie ihren Namen von der Honigbiene (Griechisch: Melissa) bekommen.

Besonders für Kinder ist sie sehr gut geeignet - sowohl für die „echten“, die ja zur Zeit zuhause beschult werden müssen, als auch für die inneren Kinder, das momentan vielleicht auch etwas angespannter ist als sonst ;-) Hinzu kommt, dass ihr ätherisches Öl reich an Monoterpenaldehyd ist, welches für seine antivirale Wirkung bekannt ist. Studien über die Wirksamkeit speziell gegen das Covid-19 Virus gibt es allerdings bisher keine. Aber wer weiß, was noch kommen kann 😃

Und wie wird sie angewendet? Da gibt es verschiedenste Möglichkeiten, die ich dir vorstellen werde, denn es gibt eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten, die alle ihre Berechtigung haben: als Tee - das ist wahrscheinlich das was den meisten bekannt ist - aber auch als kalte Getränke, Tinktur oder äußerlich angewendet.


Generell empfehle ich dir, die Pflanze, die du dir als „Helfer“ holst, bewusst wahrzunehmen. Egal, welche Pflanze oder wie du sie einnimmst, nutze die Gelegenheit, dir selbst eine kurze Auszeit von dem zu gönnen, was gerade um dich herum passiert. Schalte den Kopf möglichst aus, mach nichts anderes nebenbei. Spüre nochmal nach, wie deine Füße Kotakt zum Boden haben und falls du sitzt, spüre auch die Auflagefläche. Atme nochmal durch und fang dann an:

Nimm bewusst war, was du riechst, schmeckst, fühlst oder was für Reaktionen du wahrnehmen kannst. Vielleicht nimmst du eine körperliche Reaktion wahr, vielleicht kommen dir auch Assoziationen oder Bilder in den Sinn (keine Sorge -Melisse wirkt nicht halluzinogen 😉 )

Man kann Melisse als Warm- und auch als Kaltgetränk nutzen.



Als Tee Übergie­ße dafür ein paar Blätter mit nicht mehr kochendem Wasser, und lass den Tee auf jeden Fall abgedeckt (!) ziehen, ca. 7. min. Streif die Kondenstropfen am Deckel in den Tee ab. Darin enthalten sind nämlich die ätherischen Öle, welche, neben mit ein paar weiteren Stoffen, die Melisse so besonders machen. Würden wir den Tee offen ziehen lassen, würden die Öle einfach verdampfen und wir hätten wenig von ihrer schönen Wirkung. Am besten eignet sich dafür die frische Pflanze. Man kann auch 1-2 TL getrocknetes Kraut für eine Tasse nehmen, aber da die Öle beim Trocknen leicht verloren gehen können, finde ich das frische Kraut schöner.


Wer sie bereits im Garten oder auf dem Balkon hat, weiß, dass sie jetzt dabei ist, aus der Erde zu sprießen. Man kann sie als Kräutertopf im Supermarkt oder auf dem Markt kaufen und da sie ziemlich genügsam und robust ist, ist sie auch für Menschen mit „braunem“ Daumen geeignet. 😃


Die Zubereitung für kalte Melissen-Getränke dauert zwar schon etwas länger als so ein Tee, dafür schmecken sie natürlich auch unglaublich lecker!



Kalte Melissen Getränke ein paar Stängel Melisse 2–3 Stunden in Wasser, Apfelsaft, Orangensaft, Weiß­- oder Rotwein hängen und zum Feierabend genießen. Prost!


Limonade: 3 Stängel frische Melisse mit je einem Halben Liter Apfelsaft und Sprudelwasser, und dem Saft einer 1⁄2 Zitrone zusammengeben. Statt des Apfelsafts kann mann auch mehr Sprudelwasser nehmen und mit Zucker, Honig oder Agavensaft süßen. Mjam 😋

als Sirup: 1l Wasser 1kg Zucker Zwei Hände voll Melissenblätter 1 Biozitrone, in dünne Scheiben geschnitten Wasser und Zucker zusammen aufkochen und vom Herd nehmen. Die Zitrone mit den Melissenblättern zusammen in den Topf einrühren. Abgedeckt ca. 24 Stunden stehen lassen und anschließend durch ein Tuch in saubere Gläser abfüllen.

Den Sirup kann man für eine "schnelle" Limonadenvariante, oder Wassereis nutzen, oder es auf Süßspeisen wie Eis oder Pfannkuchen geben, für Kuchen nutzen oder sich selbst Nachtische ausdenken, zu denen Melisse passt. Wie wäre es z.B. mit einer weißen Mousse au Chocolat mit Melisse? Da gibt es so viele Möglichkeiten kreativ zu werden. -nur zu!




Weiter geht es mit Melissen-Tinktur

Tinkturen sind Pflanzenauszüge, welche in Alkohol gelöst sind. (Ja, ja, der liebe Alkohol :-) ) Man kann sie sowohl innerlich als auch äußerlich anwenden.

Melissentinktur wird, genau wie der Tee, innerlich bei nervösen Beschwerden angewendet, wie z.B. Einschlafstörungen, innere Unruhe, nervösen Magen-Darm-Beschwerden und funktionellen Herzbeschwerden (also Herzbeschwerden, bei denen keine organische Ursache gefunden werden konnte). Man kann damit also gut anstossen und braucht noch nicht mal ein schlechtes Gewissen zu haben - ist ja schließlich gesund, nech?

Äußerlich wird sie bei Lippenherpes angewendet, da ihre antivirale Wirkung gerade bei Herpesviren sehr gut erforscht ist. Also, ran die „fiesen“ Bläschen!

Fertig zu Kaufen gibt es die Tinktur in der Apotheke von „Ceres“ -Melissa officinalis (unbezahlte Werbung).


Man kann sie auch sehr schnell selbst herstellen, braucht aber anschließend etwas Gedult, da sie eine Weile ziehen muss: Eine Hand voll (ca.10-15 g) frische, klein geschnittene Melissenblätter in ein Schraubglas geben und mit ca. 50-60 ml Wodka (mind. 38‰, mehr ist aber besser) bedecken. Vielleicht musst du die Melisse nochmal etwas zusammendrücken, damit der Wodka die Melisse komplett bedeckt -wir wollen schließlich nicht, dass manche Blätter schimmeln oder gar „nüchtern“ bleiben. 😉

Das Glas verschlossen 3 Wochen lang stehen lassen und täglich einmal durchschütteln. Danach die Tinktur durch einen Kaffeefilter abfiltern und in ein Tropffläschchen abfüllen.

Innerlich wird sie entweder pur oder in etwas Wasser gelöst eingenommen.

Ich persönlich trinke sie lieber in etwas Wasser. Die meisten von uns trinken eh zu wenig, da kann man die Chance ja gleich nutzen und zwei fliegen mit einer Klappe schlagen 🙃

Zum anderen finde ich, dass die Melisse in Wasser gelöst besser zum Vorschein kommt -pur ist der konzentrierte Alkohol geschmacklich doch sehr dominant. Aber wer genau das will - von mir aus. 😁

Für die Dosierung ist ist das hier als Referenz ein guter Startpunkt:

3 ­mal täglich 3 Tropfen (Ceres) bzw. 10 Tr. (selbstgemacht) oder einmalig 6 Tr. (Ceres) bzw. 20 Tr. (selbstgemacht) Abends vor dem Schlafen nehmen.


Du darfst (und sollst sogar!) dich dabei gerne auf dein Bauchgefühl verlassen. Wenn du dann das Gefühl hast, dass du mehr brauchst -entweder mehr Tropfen oder häufiger, dann pass das entsprechend an. (Es geht dabei aber nicht darum, einen Schwipps zu bekommen, ne? ;-) ) Wenn die dir Dosis zu stark ist, dann nimmst du natürlich entsprechend seltener / weniger Tropfen. Das ist zeitgleich eine gute Übung, dein Feingefühl für dich und deine Bedürfnisse zu schulen, die dir im laufe der Zeit auch im Alltag zu gute kommen wird!


Wenn du sie äußerlich nutzen möchtest um einem blühenden Herpes den Garaus zu machen, tropfst du etwas Tinktur auf ein (natürlich sauberes 😉) Tuch und tupfst es dann auf die betroffene Stelle. Das wiederholst du nach Möglichkeit mehrmals am Tag.

Ätherische Öle lösen sich übrigens besser in Alkohol als in Wasser, weshalb die Tinktur tendenziell eine stärkere Wirkung als der Tee hat. Aber wahrscheinlich hast du dir das schon gedacht ;-)



Von der innerlichen Einnahame der Melisse, kommen wir jetzt zu den äußeren Anwendungsmöglichkeiten, die helfen zusätzlich dabei schöne Haut zu bekommen, oder bei Heuschnupfen zu lindern.

Dafür benutzen wir (neben der gestern vorgestellten Tinktur):

das Melissenhydrolat und das ätherisches Melissenöl.



Hydrolate werden manchmal auch „Pflanzenwasser“ oder „Blütenwasser“ genannt. Das bekanntest Beispiel ist vermutlich das Rosenwasser, welches zum verfeinern von Süßspeisen oder für die Gesichtspflege genutzt wird. Diese „kostbaren Wässerchen“ entstehen bei der Herstellung von ätherischen Ölen. Die Pflanze wird dafür mit Wasser in einer Destille erhitzt, und die Destille trennt dann den Wasserdampf in ätherisches Öl und Hydrolat auf.

Als Gesichtswasser ist das „Melissenwasser“ besonders bei trockener und gereizter Haut schön. Dafür sprüht man es einfach auf das Gesicht auf und cremt sich anschießend ein. Wer mit Heuschnupfen zu tun hat bekommt hier einen extra Bonus, denn die Melisse hilft auch hier, indem sie das das Immunsystem beruhigt. Man kann das Hydrolat aber auch in die Haare, oder das Décolleté sprühen. Für die ausgleichende, beruhigende Wirkung geht es vor allem darum, es zu riechen.

Man bekommt Pflanzenwasser entweder mit Alkohol konserviert oder unkonserviert. Konserviert ist es länger haltbar, eine alkoholfreie Variante aber bei empfindlicher Haut, für die innerliche Einnahme und natürlich für die Anwendung bei Kindern besser geeignet. Ich würde bei Hydrolaten eher zu der alkoholfreien Variante raten (Alkoholempfehlungen habe ich in den letzten Tagen ja zu genüge ausgesprochen 😉). Man kann das Hydrolat auch Portionsweise einfrieren und bei Bedarf auftauen, wenn man es nicht zeitnah aufgebraucht bekommt -damit umgeht man das Problem der Haltbarkeit.

Wadi stellt sehr schöne alkoholfreie Hydrolate her, und die Bahnhofsapotheke Kempten hat ein ebenfalls alkoholfreie Variante in kleiner Größe (20ml). (Unbezahlte Werbung)

Melissenöl ist hingegen ein sehr teurer Spaß! Es gehört mit zu den teuersten ätherischen Ölen überhaupt, weshalb ich es nur für ganz gezielte Bereiche empfehle, wie z.B. Herpes. Allerdings würde ich auch da nicht das reine ätherische Öl empfehlen, sondern fertige Präparate. „Lomaherpan“ (unbezahlte Werbung) ist z.B. eine Salbe, die man bei Herpes einsetzt -oder besser gesagt auftupft. Von der gleichen Firma gibt es auch eine Lippenpflege, die man vorbeugend nutzen kann, wenn man zu Herpes neigt. Für alle anderen Anwendungsbereiche gibt es eigentlich fast immer alternative ätherische Öle, die einem nicht so auf den Geldbeutel schlagen. Sollte dir mal ein günstiges Melissenöl in die Hände kommen, schlag nicht zu! Du kannst dann nämlich ziemlich sicher davon ausgehen, dass es entweder kein echtes ätherisches Öl ist, oder aber nicht aus der echten Melisse (Melissa officinalis) hergestellt wurde, welche die heilkräftige Wirkung hat, die wir uns zu nutze machen möchten. Also, Hände weg vom billigen Zeug! 🙂


So stärkst du mit Melisse dein Immunsystem:


Wenn man in der aktuellen Situation etwas machen möchte, um sein Immunsystem zu wappnen ist eine Nasen/Rachenpflege mit Melissenhydrolat sinnvoll.



Die Viren lagern sich vor allem im oberen Rachen an und die beste Chance, sie zu bekämpfen hat man, noch bevor sie in den Körper eingedrungen sind. Dafür ist eine intakte, gut gepflegte Schleimhaut wichtig.

Man kann das Hydrolat (darüber habe ich gestern geschrieben) einfach in den Rachen sprühen.

Was aber noch viel besser ist, ist eine pflegende Schüttelemulsion -und die lässt sich Kinderleicht selbst leicht herstellen! (Rezept nach Elaine Zimmermann)

10 ml Melissenhydrolat 10 ml Öl nach Vorliebe Mandelöl ist Pflegend und angenehm mild im Geruch, es geht aber auch Olivenöl oder jedes andere Speiseöl 1-2 Tr. Ätherisches Öl (optional) Lorbeer, Teebaum, Myrte, Orange, Lavendel würden sich alle eignen. Wichtig ist aber, dass man das Öl gerne riechen mag, da es direkt auf die Nasenschleimhaut aufgetragen wird.

Warum die ätherischen Öle? Lorbeer und Teebaum sind z.B. antiviral, Lorbeer sogar nachweislich bei SARS-CoV Viren. Myrte ist sehr hautpflegend, Lavendel beruhigend und Orange stimmungsaufhellend. So kannst du die Emulsion also auch noch an deine eigenen Bedürfnisse anpassen! 😃

Die Emulsion füllst du in eine Sprühflasche. Pro Tipp: am besten fängst du mit dem ätherischen Öl an -sollten dir nämlich aus versehen zu viele Tropfen in die Flasche tropfen, geht nicht so viel „Material“ verloren, falls du nochmal von vorne anfangen musst. Vor jedem Gebrauch kräftig schütteln und in den Rachen bzw. die Nase sprühen.

Für die Nase kann man einen Sprüher auf eine Hand geben und mit dem Zeigefinger der anderen Hand an/in die Nasenöffnungen streichen. Denk auch daran, die Sprühflasche mit Inhalt und Datum zu beschriften, damit in ein paar Wochen nicht mit Fragezeichen auf der Stirn davor stehst oder dir dann Zeug in die Nase sprühst, dass nicht mehr so einwandfrei ist 😉

Ätherische Öle bekommt man im z.B. Bioladen oder in Drogerien mit einer guten Naturkosmetikabteilung. Da stehen meistens auch Tester, damit man schnuppern kann, um sicher zu gehen, dass das Öl der eigenen Nase zusagt. Es soll ja nun nicht stinken! Achtet auf jeden Fall auf Bioqualität und darauf, dass es sich um ätherisches Öl und nicht um ein (synthetisches) Duftöl handelt. Beides ist auf dem Etikett gekennzeichnet. Primavera (unbezahlte Werbung) z.B. ist eine empfehlenswerte Marke, die sehr gut erhältlich ist.


Wenn du was davon ausprobierst, berichte gerne wie es gelaufen ist! Wie hat es dir gefallen? Hat es dir geholfen?


Und falls du noch weiter lesen möchtest: Unter #helferausderpflanzenwelt findest du alle meine Beiträge über Heilpflanzen gesammelt.

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